Frau S liegt im Sterben

Ich liege da und warte auf das Ende.
Gelähmt sind meine Füße und beide Hände.
Mein Mund ist vertrocknet, die Zunge schmerzt.
Ich zähle meinen Atem, ich fühle mein Herz.

Die Stunden wie Jahre, ich bin immer noch wach.
Warum machen die Schwestern solch einen Krach?
Ich werde so gerne für immer sterben.
Mein Leben zerbricht in tausend Scherben.

Wieso kann die Zeit ich nicht bestimmen?
Ich bin vor Traurigkeit wie von Sinnen.
Ich möchte nie wieder was hören und sehn.
Mein Wunsch ist nur von hier zu gehn.

Wozu hab ich noch diesen Körper, er tut mir so weh.
Alles an mir ist wund, wohin ich auch seh.
Muß liegen und warten, es dauert so lang.
Schade, dass ich damals nicht aus dem Fenster sprang.

Es bleibt mir nichts übrig als mitzuspielen.
Nur heimlich ich darf nach dem Tode schielen.
Sie geben sich Mühe, das muß ich zugeben.
Sie würdigen mein Sterben und achten mein Leben.